„Den Menschen im Blick – Schützen – Integrieren – Flüchtlinge in Hesepe“

Mon, 25 May 2015 19:42:48 +0000 von Michael Grimmsmann


Dieser Leitgedanke stand im Mittelpunkt des Feierabendkreises unserer Kirchengemeinde, wo Conrad Bramm von der Landesaufnahmebehörde aus Hesepe mit seinen offenen, anschaulichen und lebendigen Aussagen die Zuhörer hat nachdenklich werden lassen. Als Leiter dieser Aufnahmeeinrichtung mit zur Zeit über 1.100 Flüchtlingen warb er dafür, den Menschen mit Verständnis, Offenheit, Geduld, Rücksicht und Respekt zu begegnen.

Weltweit sind 50 Millionen Menschen auf der Flucht. Flüchtlinge in Europa, in Deutschland, in Niedersachsen. Flüchtlinge im Landkreis Osnabrück und Flüchtlinge auch in Hesepe. Hier haben sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Erstaufnahmeeinrichtung auf den schon seit längerer Zeit hohen Zuzug von Menschen aus aller Welt eingestellt. Damit sind für die Infrastruktur – besonders für eine würdige Unterbringung und die Verpflegung – täglich neue Herausforderungen verbunden.

Für unsere Gesellschaft kommt es darauf an, „das Ankommen in Deutschland zu erleichtern“ und gleichzeitig zu vermitteln, „nach welchen Regeln wir hier leben“, so Conrad Bramm in seinem Vortrag.

Wir müssen berücksichtigen, dass die Flüchtlinge weder mit den hiesigen Verkehrsverhältnissen, noch mit der für uns selbstverständlichen Mülltrennung und „Verschwendung“ vertraut sind. Aus ihrer Heimat kennen sie zum Teil keine funktionierenden staatlichen Strukturen und oft nur den täglichen Existenzkampf, um das Nötigste zu bekommen.

Im Vergleich zu den 50 Millionen Flüchtlingen weltweit, sind es verhältnismäßig wenige, die zu uns kommen. Wir tun uns oft schwer mit den Menschen, die vor Hunger, Gewalt und Krieg oder materieller Not zu uns fliehen. Die Verse aus dem 3. Buch Mose sind nicht nur für unsere Gemeinde eine Herausforderung: „. . . die Fremden sollen bei uns wie Einheimische behandelt werden“. Durch eigene Fremdheitserfahrungen können wir vielleicht eine Ahnung davon haben, wie es Fremden bei uns geht. Wir müssen lernen und verstehen: Flüchtlinge bedürfen eines besonderen Schutzes und einer besonderen Gastfreundschaft.

Wir denken häufig an das, was wir beim Teilen mit anderen verlieren könnten. Sollten wir nicht besser an den Gewinn denken, den wir dabei erzielen? Und für das danken, was wir teilen können? Auch mit diesen Kernfragen muss sich unsere Gesellschaft vertraut machen.

Uwe Schrader
Quelle: MiG
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